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Augenblicke – New True Stories 8

Erinnerungen. Gefühle. Unerzähltes. Nicht mehr – nicht weniger. Augen auf. Zu. Auf. Zu. Geschlossen, verkniffen. Brennende Lust, geschürte Glut, bereit, zu Asche zu werden. Noch nicht. Nicht jetzt. Der Morgen dämmert. Blasses Licht, das auf meine nicht weniger blasse Haut fällt. Unwirklich. Ist das Blau? Rot? Augen zu. Krank. Eindeutig krank. Es kann nicht normal sein. Eine Obsession, eine Gier, ein Verlangen. Will ich, dass es aufhört? Will ich das wirklich? Nein. Ein Symptom.

Unaufhörlich reibt die Mühle, das kleine, ächzende Korn zu nassem Staub zerrieben. Die Erlösung, die Morgendämmerung, zum Greifen nah. Ich stoße sie von mir, entfliehe in die Nacht, nur, um mich dem Morgenrot erneut anzunähern. Blasse Erinnerungen, Augenblicke. Die Andeutung eines Zuckens, und ich stelle meine Suche ein. Atmen. Flach atmen. Nicht denken. Spüren. Einfach nur spüren. Was ist schon normal, und was ist krank. Bedeutungslos. Also nicht bedenklich. Ich spüre deine Haut an meinen Fingerspitzen, deine Hitze, die Glut, deine Stöße, dein Verlangen, höre dein Keuchen, spüre, wie sich stöhnend deine Zunge zwischen meine Lippen bohrt… und das Bild verblasst… nur ein Augenblick.

Lange vorbei. Verschollen, aber nicht verloren. Ich suche, suche in der Dunkelheit, werde fündig, wieder, und wieder, und wieder. Mein Verstand dreht sich im Kreis, oder eher noch im Labyrinth, sucht den Ausgang, den zu beschreiten er sich weigert. Kein Weg, nur Ziel. Auch wenn es warten muss. Umso lohnender der Gewinn. Warum kostet es so viel Überwindung, einfach in die Leere ein „Fick mich!“ zu wispern? Wenn es doch sonst so einfach ist.

Angst vor einem Publikum, das nicht da ist? Oder Angst, weil es nicht da ist? Angst davor, allein zu sein. Angst davor, den Verstand zu verlieren. Grotesk zu spüren, wie der Herzschlag nahezu aussetzt, wie das Keuchen und sich winden das einzige ist, was ins Hier und Jetzt zurückholt. Ein Schatten dessen, was noch kommt. Ich will es, so sehr. Und meine Dämme brechen. Kein Zurückhalten mehr. Ich gehe ins Licht, umfange das Leuchten, lasse mich fallen.

Nimm mich, fick mich! Für diesen Augenblick, lass mich erstrahlen. Das Wasser prasselt auf meinen Rücken und ich nehme am Rande wahr, wie kalt das Porzellan der Duschkabine an meinem Hintern ist. Ich schaue zu, wie sich der kleine Strudel am Abfluss kräuselt, bilde mir ein, in den Abyss zu schauen. Der Schutz, den meine um die Knie geschlungenen Arme bilden, spendet Trost. Krank. Das Klingeln des Telefons reißt mich zurück in die Wirklichkeit.

Warum jetzt? Ernsthaft? Eine Umfrage? Ich lege wortlos auf. Augen auf. Zwinkern. Orientieren. Ich muss duschen. Das Wasser prasselt auf meinen Rücken, und am Rande nehme ich wahr, wie die kalten Fliesen meine Nippel hart werden lassen, spüre die brennende Lust, die mir meine eigenen Hände bereiten. Krank? Mir doch egal. Ich will verglühen, hier und jetzt, im feuchten Nass. Mein Spiegelbild ist voll des Hohns. Verächtlich. Tadelnd. Fick dich!Regen. Meine Füße sind nass, die Schuhe durchtränkt.

Wie soll ich so arbeiten gehen?! Da, eine Brücke. Unterstellen, warten. Kauern. Das Wasser prasselt auf die Straße links von mir, ein Rinnsal fließt zwischen meinen Beinen hindurch, während ich im Schutze der Brücke meinen eigenen Rat befolge. Mich ficke.


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